Regensburg
Dunja Müller
Was mich bewegt – oder: Vom Weltfrieden zum Netzwerk für Emotionskompetenz
Meine tiefste Motivation ist wohl die Sehnsucht nach weltweitem Frieden. Ist das nicht ein wenig zu utopisch? Man braucht ja nur die Zeitung aufschlagen, um den weltweiten Un-Frieden zu sehen.
Als Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation biete ich seit vielen Jahren Seminare für verschiedene Zielgruppen an. Im vergangenen Jahr ist während eines Jahresprojektes GFK-an-Schulen mit meiner Kollegin Julia Graßinger die Idee entstanden, wir könnten doch einen Tag in Regensburg veranstalten, bei dem verschiedene Akteure und interessierte Menschen sich zum Thema „Emotionskompetenz“ austauschen und vernetzen. Bald darauf hatten wir ein engagiertes kleines Team beieinander, das sich diesem Thema seitdem ehrenamtlich mit Leib und Seele verschrieben hat.
Meine ganz persönlichen Gedanken zu diesem wichtigen Thema beschreibe ich so:
Um die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen gut bewältigen zu können, brauchen wir diverse Kompetenzen: Teamfähigkeit, die Fähigkeit sich zu vernetzen, Weitsicht, und vor allem – Emotionale Kompetenzen wie Empathiefähigkeit – die Kunst, sich in den anderen hineinversetzen zu können.
Die globalen Probleme sind uns allen bewusst: Die Gerechtigkeits – Schere geht immer weiter auseinander – und dafür brauchen wir globale Lösungen. Ein gerechtes Verteilen für alle Ressourcen wäre eine Antwort. Das Ganze natürlich umweltverträglich, um die in manchen Bereichen bereits irreversiblen Folgen aufzuhalten.
Migration und Flucht schüren zusätzlich Ängste, mit denen wir uns auseinander setzen müssen. Die Integration von Flüchtlingen braucht auch emotionale Kompetenzen.
Zunahme von Mobbing in Schulen und am Arbeitsplatz wird vermehrt thematisiert und braucht ebenfalls neue Kompetenzen: Werteerziehung und Förderung von Konfliktkompetenz als lösungsorientierter Ansatz.
Die Gewaltfreie Kommunikation, mit ihrem Blick auf Gleichwertigkeit und Stärken von Beziehungen erweist sich als sehr hilfreich in vielen Bereichen. Empathie ist dabei der Schlüssel, um gute Lösungsmöglichkeiten in schwierigen Situationen zu erkennen.
Weltweites Konkurrenzdenken scheint nicht zukunftsfähig zu sein. Stattdessen braucht es Kooperationsfähigkeit, was schon Kinder leicht können, wenn es ihnen vorgelebt wird. Die Einsicht, sich als eine Menschheitsfamilie zu erleben, die aufeinander angewiesen ist, um zu überleben, lässt sich wohl am ehesten erreichen, wenn die eigene Empathiefähigkeit möglichst gut ausgeprägt ist. Wenn ich den anderen verstehen kann, in seinen Bedürfnissen und Werten, gibt es eine Ebene, auf der Verständnis entstehen kann. Konflikte könnten leichter gelöst werden.
So hab ich jetzt hoffentlich den Bogen vom „Weltfrieden“ zum Netzwerk für Emotionskompetenz in Regensburg gespannt.
Wir sprechen mit dieser Veranstaltung am 19. März alle an, die sich angesprochen fühlen: Lehrkräfte, Eltern, Studierende, Jugendliche, PsychologInnen, Trainer, SozialarbeiterInnen, BürgerInnen, Arbeitssuchende, ManagerInnen, BürgermeisterInnen, Arme, Reiche, Ehrenamtliche, Menschen aus Bildungseinrichtungen, Behörden, aus dem Gesundheitswesen und aus der Flüchtlingsarbeit.
Und wir sehen diesen Tag als Auftakt für weitere Vernetzung – ich freue mich schon drauf!
„Unser Ziel im Leben ist all‘ unser Lachen zu lachen und all‘ unsere Tränen zu weinen“
(Marshall Rosenberg)