Michael Riederer
Gefühle zu zeigen oder gar bewusst wahrzunehmen war nicht immer meine Stärke und wie so oft ist auch da noch viel Luft nach oben. Ich habe immer mehr den Wert von Gefühlen wiederentdeckt, zum Beispiel wenn es darum geht, gute Entscheidungen zu treffen. Die üblichen Verstandesentscheidungen passen zwar oft sehr gut in unsere Denkergesellschaft, sind aber meist keine Garantie, damit auch glücklich zu werden. Auf Herz oder Bauch zu hören hilft dabei, anderen und vor allem sich selbst, nichts vorzumachen. Es heißt, „Wer nicht ‚gelebt werden will‘, wird sich am besten erst einmal seiner Gefühle und Gedanken bewusst“. Neben dem Denken und Fühlen widme ich mich inzwischen so viel wie möglich dem Spüren auf der körperlichen Ebene, ganz nach dem Motto ‚der Körper ist der Weg‘. Körperliche Empfindungen geben sehr früh Hinweise darauf, ob etwas passt oder nicht und mit ihnen kann man sehr gut alte Muster und Themen bearbeiten. Wie schon Erich Fromm zu formulieren wusste, ist die Zärtlichkeit ein unmittelbarer Ausdruck der Nächstenliebe. Sie ist wärmend, heilend und nährend. Das erforsche ich gerade in meiner Beziehung, Familie und meinem Umfeld. Noch in diesem Jahr möchte ich meine Ausbildung zum Kuscheltherapeuten abschließen.
Im Netzwerk möchte ich Euch treffen und kennenlernen, so authentisch und bewusst wie möglich und so neue Verbindungen und Freundschaften wachsen lassen, für gemeinsame Entwicklung, Nähe, Wärme und auch Resilienz in der heutigen Gesellschaft.
Was ich sonst so mache: Als promovierter Geoökologe, also Naturwissenschaftler für Umweltzusammenhänge unter menschlichem Einfluss, begleite ich Projekte und die Entwicklung in einem Architektur- und Energiebüro in Regensburg. Ich bin Vater dreier Kinder und lebe seit knapp 20 Jahren in einer glücklichen, sich ständig weiterentwickelnden Beziehung. Ich habe eine Ausbildung zum Schreinergesellen genossen und auf meinem Werdegang Erfahrungen mit sämtlichen Bildungseinrichtungen von der Hauptschule, über den zweiten Bildungsweg, bis zur Uni gemacht. Bei Transition Regensburg bin ich in der Gruppe für den Inneren Wandel aktiv und habe 2017 das nachbarschaftliche Klimaschutzprojekt „Keimzellen des Wandels für Regensburg“ erfolgreich beantragt. Aktuell bearbeite ich mit dem Erich Fromm Arbeitskreis Regensburg das Thema ‚Grenzen‘.
Stefanie Mörtlbauer
Mein persönlicher Wandlungsprozess begann 2015. Seitdem begleite ich diesen aktiv und bewusst. Eine der zentralen Fragen die mich umtreibt: Wie gelingt es mir die zu Sein die ich wirklich bin und das auch authentisch in Beziehungen zu leben?
Auf dieser Reise zu mir selbst stellte ich fest, dass ich häufig unsicher war und auch heute noch manchmal bin und Zweifel spüre „nicht zu genügen“. Die Angst so wie ich bin abgelehnt zu werden und auch Scham, Wut und Traurigkeit sind Gefühle, die mich mir dadurch sehr vertraut sind. Ich habe festgestellt, dass ich oft eine Maske trug, die ich mir schon als Kind gebastelt habe und von der ich dachte, dass sie so ist, wie alle mich sehen wollen und wie ich von anderen gesehen werden wollte. Doch irgendwas war nicht stimmig. Und auf Dauer war es auch anstrengend, mir nicht zu erlauben wirklich ich selbst zu sein. Es hat eine Weile gedauert bis ich den Mut gefunden habe mir dies einzugestehen und angefangen habe meine (Schutz-)Maske abzulegen, um auszuprobieren mich zu zeigen, so wie ich wirklich bin. Und ich hatte wunderbare Erlebnisse und Begegnungen. Endlich war ich sichtbar für die Menschen und ich wurde sogar an- und ernst genommen.
Ganz zentral in diesem Prozess war und ist für mich die Verantwortung für mich selbst anzunehmen und achtsam mit mir, meinen Gefühlen und Bedürfnissen umzugehen. Auf diesem Weg habe ich gelernt, all meine Gefühle und Bedürfnisse wahr- und ernst zu nehmen und einen gesunden Umgang mit ihnen zu finden, sie als Kräfte sogar als Geschenke zu betrachten.
Ich engagiere mich im NEK, da ich mir mehr Emotionskompetenz auf unserer Welt wünsche. Denn für mich schafft ein kompetenter Umgang mit den eigenen Gefühlen und Emotionen so viel mehr Klarheit und Transparenz in Beziehung und ist für mich der Schlüssel zu wahrhaftigen Verbindungen. Zu mir selbst und zu anderen. Ich lade euch deshalb ein: Lassen wir die Masken fallen und fangen an uns zu zeigen und uns gegenseitig zu sehen. Ich freue mich auf authentische Begegnungen und auf echte Gefühle.
Das Wahrnehmenkönnen und Zunutzemachen unserer unterschiedlichen Gefühle klingt für mich genauso wichtig, sinnvoll und zielführend wie das Einsetzen unseres Verstandes:
Wir haben da einen reichhaltigen Werkzeugkoffer, von dem wir alle (!) Werkzeuge angemessen nutzen dürfen und sollten, möglichst nebeneinander. Und für jedes einzelne Werkzeug braucht es Übung. Genau deshalb mache ich bei unserem Netzwerk mit: Mir geht es ums Einüben von Kompetenzen in Sachen Gefühle/Emotionen.
Als Diplom-Forstingenieurin (FH) und Waldpädagogin stehe ich täglich vor der spannenden Aufgabe, Kindern und Erwachsenen im Wald und hinsichtlich einer wirklich nachhaltigen Nutzung der Natur das nötige Zusammenspiel von Verstand und Gefühlen bewusst zu machen. Außerdem engagiere ich mich in der tiefenökologischen „Arbeit die wieder verbindet“ nach Joanna Macy.
Dunja Müller
Was mich bewegt – oder: Vom Weltfrieden zum Netzwerk für Emotionskompetenz
Meine tiefste Motivation ist wohl die Sehnsucht nach weltweitem Frieden. Ist das nicht ein wenig zu utopisch? Man braucht ja nur die Zeitung aufschlagen, um den weltweiten Un-Frieden zu sehen.
Als Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation biete ich seit vielen Jahren Seminare für verschiedene Zielgruppen an. Im vergangenen Jahr ist während eines Jahresprojektes GFK-an-Schulen mit meiner Kollegin Julia Graßinger die Idee entstanden, wir könnten doch einen Tag in Regensburg veranstalten, bei dem verschiedene Akteure und interessierte Menschen sich zum Thema „Emotionskompetenz“ austauschen und vernetzen. Bald darauf hatten wir ein engagiertes kleines Team beieinander, das sich diesem Thema seitdem ehrenamtlich mit Leib und Seele verschrieben hat.
Meine ganz persönlichen Gedanken zu diesem wichtigen Thema beschreibe ich so:
Um die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen gut bewältigen zu können, brauchen wir diverse Kompetenzen: Teamfähigkeit, die Fähigkeit sich zu vernetzen, Weitsicht, und vor allem – Emotionale Kompetenzen wie Empathiefähigkeit – die Kunst, sich in den anderen hineinversetzen zu können.
Die globalen Probleme sind uns allen bewusst: Die Gerechtigkeits – Schere geht immer weiter auseinander – und dafür brauchen wir globale Lösungen. Ein gerechtes Verteilen für alle Ressourcen wäre eine Antwort. Das Ganze natürlich umweltverträglich, um die in manchen Bereichen bereits irreversiblen Folgen aufzuhalten.
Migration und Flucht schüren zusätzlich Ängste, mit denen wir uns auseinander setzen müssen. Die Integration von Flüchtlingen braucht auch emotionale Kompetenzen.
Zunahme von Mobbing in Schulen und am Arbeitsplatz wird vermehrt thematisiert und braucht ebenfalls neue Kompetenzen: Werteerziehung und Förderung von Konfliktkompetenz als lösungsorientierter Ansatz.
Die Gewaltfreie Kommunikation, mit ihrem Blick auf Gleichwertigkeit und Stärken von Beziehungen erweist sich als sehr hilfreich in vielen Bereichen. Empathie ist dabei der Schlüssel, um gute Lösungsmöglichkeiten in schwierigen Situationen zu erkennen.
Weltweites Konkurrenzdenken scheint nicht zukunftsfähig zu sein. Stattdessen braucht es Kooperationsfähigkeit, was schon Kinder leicht können, wenn es ihnen vorgelebt wird. Die Einsicht, sich als eine Menschheitsfamilie zu erleben, die aufeinander angewiesen ist, um zu überleben, lässt sich wohl am ehesten erreichen, wenn die eigene Empathiefähigkeit möglichst gut ausgeprägt ist. Wenn ich den anderen verstehen kann, in seinen Bedürfnissen und Werten, gibt es eine Ebene, auf der Verständnis entstehen kann. Konflikte könnten leichter gelöst werden.
So hab ich jetzt hoffentlich den Bogen vom „Weltfrieden“ zum Netzwerk für Emotionskompetenz in Regensburg gespannt.
Wir sprechen mit dieser Veranstaltung am 19. März alle an, die sich angesprochen fühlen: Lehrkräfte, Eltern, Studierende, Jugendliche, PsychologInnen, Trainer, SozialarbeiterInnen, BürgerInnen, Arbeitssuchende, ManagerInnen, BürgermeisterInnen, Arme, Reiche, Ehrenamtliche, Menschen aus Bildungseinrichtungen, Behörden, aus dem Gesundheitswesen und aus der Flüchtlingsarbeit.
Und wir sehen diesen Tag als Auftakt für weitere Vernetzung – ich freue mich schon drauf!
„Unser Ziel im Leben ist all‘ unser Lachen zu lachen und all‘ unsere Tränen zu weinen“
(Marshall Rosenberg)
http://www.dm.werteprojekte.de/ http://www.giraffensprache.org/